Kitz gefunden! ...und nun?

Finden wir beim Abfliegen der gemeldeten Wiesen und Felder Wildtiere so wird einer oder zwei der beteiligten Helfer mittels Funkgerät zum Auffinde-Ort gelotst. Meist sehen die Piloten schon um welche Tiere es sich handelt. Manchmal aber auch nicht.

So konnten wir dieses Jahr erstmals auch Junghasen finden und vor dem sicheren Mähtod retten. Die Piloten sahen nur die Wärmesignatur und die Helfer entdeckten die Wollknäule erst als sie fast darauf standen. Auch Junghasen haben noch keinen Fluchtreflex.
Rehkitze versuchen wir nach deren auffinden möglichst zu fixieren. Dies gelingt indem zunächst ein Wäschekorb über das gefundene Kitz gestülpt wird.
Danach wird das gefundene Kitz außerhalb der Mähfläche möglichst in einem schattigen Bereich in dem die nächsten vier Stunden keine direkte Sonneneinstrahlung möglich ist, getragen und abgelegt.
Kitze werden dabei von uns mit Handschuhen und einem Büschel Gras aus der Wiese getragen, damit wir möglichst wenig menschlichen Geruch übertragen.
Da wir mit der Wildforschungsstelle in Aulendorf kooperieren, markieren wir Kitze für das dortige, seit mehr als 30 Jahren bestehende, Rehforschungsprojekt, das Landesweit nach den gleichen Kriterien durchgeführt wird. Dies jedoch in der Regel durch uns nur nach Absprache und dem Einverständnis der jeweiligen Jagdpächter.
Der Wäschekorb wird zum Schutz über das Kitz gelegt und mit starken Heringen fixiert. Der Wäschekorb sollte viele Öffnungen haben, damit die Luft gut zirkulieren kann. Zudem sollte er mit Gras abgedeckt und so auch für das Kitz leicht verdunkelt werden. Hier sind die Kitze völlig entspannt und warten bis sie nach dem zeitigen Mähen der Flächen wieder freigelassen werden.
Das sind die schönsten Momente für uns. Gefunden – gesichert – gerettet - und wieder frei im jeweiligen Lebensraum.
Aufgrund der nun jahrelangen Erfahrungen stellen wir fest, dass Kitze, auch bei mehrfachem Fang und fixieren, dennoch vom Muttertier wieder angenommen werden, da wir sorgsam mit Ihnen umgehen. In 2021 mussten wir ein und dasselbe Kitz vier Mal retten da sich die angekündigte Mahd wetterbedingt immer wieder verschoben hat. Dieses Kitz konnten wir im Sommer, erkennbar an einer Ohrmarke der Wildforschungsstelle, gemeinsam mit der Geis fotografieren.

Auch in diesem Jahr 2023 haben wir bereits mehrere Rehkitze schon 2 x gerettet. Das beweist uns, dass sie zuverlässig – auch nach dem fixieren – wieder von der Mutter angenommen werden.

Deshalb melden Sie Ihre Mähflächen bei uns rechtzeitig an! –Wir sind keine Rehkitzpolizei – sondern wir bieten der Landwirtschaft und den landwirtschaftlichen Lohnunternehmern einen kostenlosen Service an, damit diese Ihrer Verpflichtung– nämlich dem Absuchen der Mähflächen, nachkommen können. Sie wissen aus langjähriger Erfahrung am besten, in welchen Flächen immer wieder Wildtiere ihre Heimat haben oder wo sie geboren werden.

Wir haben eine große Bitte: Mähen sie möglichst Vormittags – wir können die Kitze nicht länger als 4 Stunden sichern und wir können, um möglichst sicher zu sein, nur bis maximal um 9:30 Uhr sicher Kitze und Wildtiere erkennen – dann wird es durch die Sonne zu warm und die Temperaturunterschiede zwischen Wildtier und Umgebung verschwinden immer mehr.

Über Spenden, auch aus der Landwirtschaft und der Jägerschaft, freuen wir uns, auch um unser Angebot weiter finanzieren zu können und weiter auszubauen.
Die Rehkitze und Wildtiere können uns nicht finanziell helfen aber sie brauchen uns und Sie!

Ihre Rehkitz- und Wildtierrettung Emmendingen e.V.

 

 
 
 
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